TC Haitz 1987
- der Tennisverein mit Herz
Die Chronologie eines noch jungen Tennisvereins ( Stand 2017 30 Jahre TC Haitz )
Wir erinnern uns sicher alle, soweit wir sportbegeistert sind, noch an die Begeisterung, als Angelique Kerber im letzten Jahr den
Tennisthron bestiegen hat und Weltranglistenerste wurde! Noch größer war allerdings die Tenniseuphorie vor über 30 Jahren, in den 80 ern, als Boris Becker und Steffi Graf von Sieg zu Sieg
eilten und das bis dahin elitäre Tennis für alle Bevölkerungsschichten interessant machten.
In dieser Phase der Begeisterung, im Jahre 1987, trafen sich 7 „ Tennislaien „ mit dem Ziel, in Gelnhausen Haitz einen Tennisverein zu
gründen, der bewußt nicht elitär sein wollte und für alle Tennisinteressierten auch ohne die, bis dahin übliche Aufnahmegebühr offen stehen sollte.
Natürlich war dies kein einfaches Unterfangen. Neben zukünftigen Mitgliedern und Tennisspielern brauchte man Geld, Gelände, Zeit
und vor allem Geduld.
Das große Glück des noch jungen Vereins waren dabei die offenen Ohren der Stadt Gelnhausen, besonders des damaligen Bürgermeisters
Jürgen Michaelis, der Vereine als sehr wichtigen Bestandteil eines funktionierenden Gemeinwesens ansah und den jungen Verein intensiv unterstützte.Dieses und das energische Durchsetzungsvermögen des
damaligen Ersten Vorsitzenden, Heinrich Schneider, brachten das Projekt langsam aber stetig voran.
Als Gelände stellte die Stadt ein im Bebauungsplan als Spiel- und Freizeitgelände ausgewiesenes Grundstück an der Krempschen Spitze in
Erbbaupacht zur Verfügung. Allerdings mußten dort noch einige Bedenken zur Lärmbelästigung der Bewohner des gerade in der Entstehung begriffenen Siedlungsgeländes auf der anderen Seite der
Landesstraße ausgeräumt werden.Dazu gab es sogar einige Verfahren vor dem Verwaltungsgericht, welches aber zuletzt der Einrichtung eines Tennisgeländes zustimmte. Aus dieser Zeit stammt auch der
große, bepflanzte Erdwall, den der Verein zur Beruhigung der Anwohner aufschüttete.
Nach jetzt vorhandenem Spielgelände und immer mehr interessierten Spielern stellte der Geldbedarf zur Errichtung der Tennisplätze den
noch jungen Verein vor große Probleme. Aber das geduldige und unermüdliche Klinkenputzen des Vorstandes zeigte schließlich Wirkung. Sowohl die Stadt Gelnhausen als auch der Main-Kinzig-Kreis waren
bereit, die Eigenmittel des Vereins deutlich aufzustocken, so daß unter Anrechnung der geplanten Eigenleistungen der Mitglieder notwendige Kredite aufgenommen werden
konnten.
Die Jahre 1988 bis 2000 waren nun von reger Bautätigkeit geprägt, Mutterboden wurde zur späteren Wiederverwendung abgetragen, Schotter
als Untergrund und Drainage angefahren und planiert. Hier zeigte sich von Vorteil , daß der 1. Vorsitzende eine Baufirma betrieb und entsprechend schweres Gerät zur Verfügung
hatte.
Eine Tennisbaufirma erstellte die im ersten Bauabschnitt geplanten 3 Plätze und die Mitglieder und zukünftigen Spieler waren mit
Feuereifer dabei, die Zaunanlage zu errichten und weitere notwendigen Arbeiten in Eigenleistung durchzuführen. Die Arbeitseinsätze hatten beinahe „Eventcharakter“. Alle Mitglieder konnten es
kaum erwarten, zum ersten Mal auf dem Gelände zu spielen, wobei die wenigsten Tenniserfahrung hatten.
Sehr gern erinnern sich dabei die alten , pardon älteren Mitglieder des Vereins an den gesellschaftlichen Mittelpunkt des damals noch
ganz jungen Vereins. Da die knappen Geldmittel bald aufgezehrt waren, wurde beschlossen statt eines großen Vereinsheimes ein Gartenhäuschen mit kleiner Küche und Bar aufzustellen. Und hier ging in
den ersten Jahren der Punk ab! Angefangen mit fröhlichen Sommerfesten unter Sonnen- bzw. manchmal auch Regenschirmen bis zu noch fröhlicheren Faschingspartys im Winter mit entsprechend
abgehärteten Besuchern. Es waren wilde und lustige Zeiten damals rund um diese Gartenhütte und auch während des in 1989 einsetzenden Spielbetriebes!
Aber schon nach relativ kurzer Spielzeit der Mitglieder untereinander, wollte man sich ab 1990 mit anderen Vereinen in der Medenrunde
messen. Dabei wird sicher allen Beteiligten das erste Spiel in der Medenrunde in Altenstadt in Erinnerung bleiben. Obwohl die Gastgeber wegen langer Regenpausen das eine oder andere Bier zu sich
genommen hatten, ließen sie den Haitzern, mit etwas zittrigen Knien bei ihrem ersten Spiel, mit wenig Spielpraxis aber umso mehr Motivation natürlich keine Chance. Die Haitzer wurden von einer
in die andere Ecke gejagt und verloren natürlich - über das Endergebnis decken wir den Mantel des Schweigens. Die Punkte waren weg, aber der Spaß war riesengroß! Und bei Heimspielen nahm jeder
Mannschaftsspieler in Ermangelung eines Vereinsheimes seinen Gegenspieler mit zu sich nach Hause zum Duschen, bevor dann am Gartenhäuschen gemeinsam gegessen und getrunken wurde. Dies bildet eine
besondere Beziehung aller Spieler untereinander. Aber auch nach den Medenspielenhatten die Haitzer Cracks noch nicht genug vom Tennisspielen. Angespornt von den eigenen Zuschauern rund ums
Gartenhäuschen ging das Kräftemessen der Mannschaftsspieler, jetzt untereinander weiter.
Diese ersten Jahre nach der Vereinsgründung waren rückwirkend betrachtet wohl die erfahrungsreichsten Jahre beim Spielen und Feiern
und vielleicht auch die schönsten und wildesten.
Einen großen Schritt vorwärts zu einem „richtigen“ Tennisverein gab es dann 1996. Es fehlte ja immer noch ein richtiges Clubhaus.Im
Vorfeld des damaligen Hessentages in Gelnhausen ließ auf Initiative des 1. Vorsitzenden K.H. Herwig Bürgermeister Michaelis seine guten Beziehungen zum Land Hessen spielen. Und der Erfolg stellte
sich ein, tatsächlich übergab das Land Hessen den Zuwendungsbescheid der Sportförderung des Landes zum Bau eines Tennisheimes. Die Pläne dazu waren längst fertig und mit einer immensen
Eigenleistung der Vereinsmitglieder unter Führung von K.H. Herwig und „Bauleiter“ Eugen Lehr und vieler anderer wurde ein Tennisheim erbaut, daß bei allen Vereinen in der Umgebung
und bei den zur Medenrunde anreisenden Mannschaften in höchsten Tönen gelobt wird. Dies gilt sowohl für die Gestaltung des Innenraumes, wie auch für die große, teilweise überdachte Terrasse und ganz
allgemein für die schöne Lage im Kinzigtal.
Damit wurde aus dem wilden, unkonventionellen Tennisclub TC Haitz 1987 so langsam ein „gesetzter“ Verein geworden, mit mehreren
Medenmannschaften und weit über den Verein hinaus bekannten Festen, wie im Sommer das Weißbierfest und einer Faschingsparty im Winter.
Aber nach vielen Jahren in ruhigem Fahrwasser mußte dann der TC Haitz mit den gleichen Problemen kämpfen, wie viele andere
Tennisvereine auch. Boris Becker und Steffi Graf waren inzwischen im Ruhestand, der Tennisboom flachte ab, im Fernsehen gab es kaum noch Tennisübertragungen, die „alten“ Mitglieder wurden noch älter
und potentielle neue Mitglieder fanden andere Aktivitäten. Kurz, die Zahl der aktiven Mitglieder schrumpfte von Jahr zu Jahr. In dieser durchaus schwierigen Zeit wandte sich der immer noch junge
Verein verstärkt dem ganz jungen Spielerpotential zu und verstärkte seine Zusammenarbeit mit den Schulen, insbesondere der Igelsgrund Schule in Höchst. In der Tat sind viele dieser Kinder dem Verein
und dem Tennissport treu geblieben und zusammen mit den Aktivitäten des jetzigen Vorstandes wurde mit diesen Jugendlichen und teilweise deren Eltern eine Kehrtwende und ein deutlicher Aufwärtstrend
im Verein erreicht!
Als herausragende Weiterentwicklung des jetzt 30-jährigen Vereins ist die Umstellung des Spielbelages der Tennisplätze auf Ziegelmehl
hervorzuheben, die eine noch intensivere Spielqualität mit sich bringt. Außerdem wurde gerade in diesem Frühjahr eine neue Ballwand eingeweiht, die insbesondere bei den jungendlichen Spielern große
Spielfreude erzeugt.
Es bleibt also festzustellen: auch jetzt nach 30 Jahren Bestehen ist der Verein auf gutem Weg und eine gute Adresse für alle Einwohner
und Nachbarn aus Haitz, Taubengarten, Höchst und Umgebung, für alle, die sich gerne sportlich betätigen, und darüber hinaus sich vielleicht auch mit Gleichgesinnten unterhalten oder feiern
wollen.
Sie alle sind herzlich willkommen!